Rolf Witthöft ist verstorben

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Der erfolgreichste Norddeutsche Motorsportler, „Multi-Meister“ Rolf Witthöft aus Bad Oldesloe, ist
am 13.03.2025 im Alter von 80 Jahren verstorben.
In Bad Oldesloe führte er ein Autohaus mit einer Kawasaki-Motorrad Vertretung.
Er hat u.a. bereits 1960 mit einer Kreidler an der Geländeprüfung „Rund um Mölln“ teilgenommen
und war 2 Jahre später in Mölln beim ersten Motocross auf dem Grambeker Heidering mit einer
DKW 175 am Start.

Im Laufe der folgenden Jahre war er als Werksfahrer auf Hercules, Puch, CZ, Zündapp, Kawasaki
und BMW im Geländesport und auch im Motocross außerordentlich erfolgreich.

Er errang im Geländesport 18 Deutsche Meistertitel, 8 Europameistertitel, wurde 2 mal mit
Deutschen Trophy Mannschaft bei den Six-Days Sieger, gewann 2 x die Silbervase bei den Six-
Days und wurde 1 x sogar Gesamtsieger der Six-Days auf seiner Zündapp 125.

Zwischen seinen Starts im In- und Ausland fuhr er in den 70er Jahren beim in Deutschland /
Buxtehude ausgetragenen Super-Moto ( hieß damals noch Rallye-Cross ) auf den 1.Platz, siegte
deutlich bei einem Vergleichskampf einer Motorradzeitschrift im Trial, Motocross, Straßenrennen
und Bahnrennen und machte sich mit der Gelände-Zündapp beim Straßenrennen in Bremerhaven
als Sieger einen Namen – viele Straßenrennfahrer waren da etwas beleidigt.
Im Jahre 1973 erhielt er für seine Erfolge vom Bundespräsidenten das „Silberne Lorbeerblatt“, die
höchste Auszeichnung im Motorsport.

Diverse Auftritte bei Sportpressefesten und Polizei-Sportschauen in Hamburg absolvierte er
genauso wie Tätigkeiten als Instruktor bei Offroad-Lehrgängen.
Nach seinem 1. Rücktritt als Werksfahrer in den 70er Jahren entschloß er sich ziemlich spontan,
als Privatfahrer in der Deutschen Geländemeisterschaft 1978 in einer auf Bestreben von BMW neu
geschaffenen Hubraumklasse ( über 750 ccm ) anzutreten – allerdings auf einer selbst
aufgebauten Kawasaki 752.

Dieses Fahrzeug war aus einer Straßenmaschine mit diversen Modifikationen umgebaut worden,
und auf Anhieb wurde er gegen große BMW Konkurrenz erneut Deutscher Meister.

Danach baute er für 1979 eine weiter verbesserte Kawasaki 752 auf, die noch mehr
Modifikationen aufwies – von seinem Bruder Peter Witthöft ausgeführt – und den BMW Verantwortlichen
in Hinblick auf ein geplantes BMW- GS Projekt ( Geländesport ) erhebliche
Sorgen bereitete.
Kurzerhand kaufte man Rolf Witthöft als BMW-Werksfahrer ein – incl. der neu erbauten Kawasaki –
und verstaute das übermächtig erscheinende Kawasaki Fahrzeug im Keller von BMW München.

Auf der BMW wurde Rolf Witthöft dann nochmals Europameister der Kategorie +750 und fuhr bei
den Six-Days in Brioude/F mit der Silbervasen-Mannschaft aufs Podium.

Danach trat er erneut vom Sport zurück – und kurz danach tauchte er wieder als Privatfahrer mit
einer Kawasaki-Eigenbau 502 (Straßenmotorrad Z440 und Enduro KLX250 ) in der Deutschen
Geländemeisterschaft auf.
Er fuhr noch einige Jahre als Privatfahrer bei ausgewählten Veranstaltungen mit, wurde im
Rahmen seiner Mitgliedschaft (seit 1962) bei der MSA Polizei Hamburg bei IPMC-Sternfahrten im
Jahre 2015 nochmals Europameister im Motorrad-Geschicklichkeitsfahren ( Kategorie ü60 ) – dies
war ein inoffizieller Titel, zeigte aber auf, wieviel Spaß er am Zweiradsport hatte.
Selbst bei einer Trainingsveranstaltung auf dem Travering in Bad Oldesloe zeigte er mal vor
einigen Jahren sein Können deutlich.

Ein „Sieger in allen Sätteln“ also – so auch der Titel eines Buches, das sich auch mit seinem
Werdegang beschäftigte.

Ulrich Sauff